Nadel, Faden, Fingerhut
Textiles Kulturgut im Wandel der Zeit
Unsere Zeitreise beginnt in der Altsteinzeit, wie Funde von Knochennadeln bezeugen.
Der Vorgänger der Knochennadel ist der Pfriem, mit dem man Löcher in Tierfelle gestochen hat um sie mit Tiersehnen zusammen zu fügen.
Diese beiden Werkzeuge stehen am Beginn der textilen Kulturgeschichte der Menschheit.
Steinzeitmenschen haben sowohl tierisches Material als auch Gewebe aus Pflanzenfasern zu Kleidung verarbeitet.
Zahlreiche textile Verarbeitungstechniken sind im Laufe der Jahrtausende entstanden, neue Materialien wurden entdeckt und die Werkzeuge zur Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Fasern haben ebenso eine Weiterentwicklung erfahren.
Die Sonderausstellung „Nadel, Faden, Fingerhut…“ zeigt, wie aus der Notwendigkeit, sich durch Kleidung vor Kälte und Witterung zu schützen, eine kulturelle Entwicklung in Gang gesetzt wurde, aus der zahlreiche Berufe hervor gegangen sind. Sie befasst sich mit verschiedenen Fasern und dem daraus hergestellten Gewebe und den zur Weiterverarbeitung
notwendigen technischen Geräten, wie Spindel, Spinnrad, Nähmaschine oder Webstuhl.
Der Bogen spannt sich vom Nähen von Bekleidung und Wäsche im Familienhaushalt über die Lohnarbeit der Stör-Näherin bis zum Schneider. Vom Nähen als Notwendigkeit bis zum Sticken als künstlerisches Gestaltungsmittel oder zum Zeitvertreib der feinen Damen. Der Gewinnung und Verarbeitung der Schafwolle, vom Waschen, Kardieren, Färben und Spinnen bis zum Stricken und Häkeln wird ebenso Rechung getragen wie verschiedenen anderen Handarbeitstechniken, für die heute eine vielfältige Palette an Materialien und Anleitungen zur Verfügung stehen.
Ein Anliegen der Sonderausstellung ist, die Zusammenhänge aufzuzeigen und das Verständnis für den Stellenwert zu wecken, der der Arbeit mit unseren Händen (Handarbeit) zustehen sollte.
Text: Gertrud Brauner-Baumgartner
Im Rahmen der Sonderausstellung bieten wir für Gruppen und Schulklassen Führungen an, die auf Wunsch mit Workshops zum Ausstellungsthema kombiniert werden können.