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Von der Jungsteinzeit bis zum Beginn der Römischen Kaiserzeit, was haben Menschen im Wienerwald im Laufe der Kulturepochen von der Natur erhalten?
Die Ausstellung kann zu den Museumsöffnungszeiten besichtigt werden.
Die Sonderausstellung im Wienerwaldmuseum Eichgraben „Natur und Mensch
im Wienerwald – füreinander, miteinander, gegeneinander“
zeigt die Abhängigkeit der Menschen von natürlichen Roh- und Grundstoffen. In den frühen Zeiten der Ur- und Frühgeschichte waren die Menschen existentiell von den Naturstoffen abhängig. Am Anfang der Besiedelung um 5800 v. Chr. waren Gesteine, Holz, Geweih (Rothirsch), Knochen und Zähne, Ton (für Keramik) und Weiden (für Flechtwerk) in Gebrauch. Später kamen Kupfer- und Eisenerze dazu, aus denen die entsprechenden Metalle gewonnen wurden und werden.
Die ersten gröberen Eingriffe in die Natur erfolgten ab der Römischen Kaiserzeit durch den Straßenbau und den Bau von Lagern und Zivilsiedlungen.
In der Babenberger-Zeit waren Klostergründungen mit Rodungen verbunden und der Wienerwald war herrschaftliches Jagdgebiet; dies setzte sich in der Habsburger-Herrschaft weiterhin fort.
Schwere Eingriffe erfolgten in den beiden Osmanenstürme (1529 und 1683):
Verwüstungen und Entvölkerung waren die Folgen. Ebenso waren die Pestepidemien für die Bevölkerung ein schwerer menschlicher Schlag, besonders in den Städten.
Die wirtschaftliche und bevölkerungsmäßige Erholung erfolgte erst im Laufe der nächsten Jahrzehnte, besonders unter Kaiserin Maria Theresia (1740 – 1780). Damit setzte auch die zunehmende Industrialisierung ein. Die wachsende Bevölkerung in den Städten verlangte nach Bau- und Energierohstoffen (Steine, Ziegel, Branntkalk sowie Holz, Holzkohle und Kohle). Der Handel wurde entsprechend ausgeweitet.
Dementsprechend blühten viele Handwerke auf (Holzschwemmen, Pecherei, Köhlerei, Kalkbrennereien, Ziegelöfen, Transportwesen u. v. mehr). Damit verbunden waren und sind viele Eingriffe in die Natur, deren Spuren heute noch sichtbar sind.
Auch der Bau der Westbahn (Eröffnung 1858) hinterließ deutliche Spuren.
Schwere Schäden wurden durch die beiden Weltkriege verursacht. In der Not kam es
auch zu wilden Schlägerungen im Wienerwald.
In der Nachkriegszeit war zuerst die Bahn und später der Autoverkehr bestimmend.
Warenproduktion, Handel und Konsum sind bestimmende Größen geworden. Dies hat ihren Preis und Folgen bis in die Gegenwart. Heute kämpfen wir oftmals mit der Abfallentsorgung – geordnet, aber auch ungeordnet (und daher illegal).
Darüber hinaus sind Klimaveränderungen immer deutlicher spürbar (Wetterkapriolen mit Hitze und Überschwemmungen, Brände etc.). Während in früheren Epochen Erwärmungen um 0,5°C in etwa 200 Jahren erfolgten, schaffen wir heute 1,5°C in etwa 50 Jahren – und das hat Konsequenzen, die uns heute betreffen.
Eine große Vitrine ist auch dem Jubiläum „20 Jahre Biosphärenpark Wienerwald“ gewidmet.
Die Sonderausstellung ist vom 25. Jänner 25 bis zum 7. August 2025 geöffnet.
Michael Götzinger