„Ein Museum darf keine Spinnweben bekommen“
Interview vom Biosphärenpark mit Günther Puffer
Im September 1999 eröffnete der Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Eichgraben mit Unterstützung der Gemeinde und zahlreicher Freiwilliger das Wienerwaldmuseum im ehemaligen Fuhrwerkerhaus. Heute ist das Museum ein fixer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Eichgraben und nicht mehr wegzudenken. Der Obmann des FVV Eichgraben, Günter Puffer, gibt einen Einblick in den Alltag des Museums.
Das Wienerwaldmuseum ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Was ist Ihr Geheimnis?
Wenn ein Museum entsteht, ist ein jeder begeistert. Aber dann legen alle die Hände in den Schoß und das Museum verkommt und verhungert. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dieses Museum so zu betreiben, dass das nicht passiert. Mein Ansatz war schon bei der Gründung, dass das Museum alleine nicht ausreicht, um so ein Haus zu betreiben und so kamen wir auf das Veranstaltungszentrum, wo sich das Leben egal in welcher Art abspielt. So etwas hat es ja in Eichgraben vorher nicht gegeben.
Können Sie uns einen Einblick in Ihr Veranstaltungsangebot geben?
In unserem Veranstaltungssaal halten wir ein buntgemischtes Programm ab, wie zum Beispiel Konzerte, Kabarettaufführungen und ein Jugendtheater. Das Jugendtheater freut mich besonders, da ich die Älteren mit den Jungen bis zu den Kindern verbinden möchte, und ich glaube, das ist uns auch wirklich gut gelungen. Wenn sich im Haus 100 Kinder tummeln, habe ich eine richtige Freude. Dann sehe ich, dass unser Konzept aufgeht, weil Kinder hierher gehören – auch in den Ferien –, damit sie nicht herumlungern oder auf dumme Gedanken kommen. Ein Museum darf halt keine Spinnweben bekommen.
Was macht Ihr Museum so besonders?
Wir haben zwei ehrenamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter, und jedes Jahr gibt es Stücke, die neu angeschafft oder ausgetauscht werden. Zwei Mal im Jahr haben wir eine Sonderausstellung. Diesmal sind wir Außenstelle des großen Egon Schiele Festivals mit der Sonderausstellung „Egon Schiele und seine Zeit – Jugendstil im Wienerwald“ mit Exponaten wie Fotos aus dieser Zeit.
Zu Ihren Besuchern zählen Kinder genauso wie Senioren – wie schaffen Sie es, die Generationen zu verbinden?
Wir haben eigens für Kinder und Jugendliche Veranstaltungen wie Fasching4Kids, Bastelnachmittage und einen Jugend- und Kinderchor. Außerdem organisieren wir ein tolles Ferienspiel mit rund 23 Veranstaltungen in den Sommerferien für die Kinder. Darunter Eigenveranstaltungen wie ein Museumsquiz mit Preisverleihung oder Schwimmprüfungen, aber auch Veranstaltungen von anderen Vereinen. So haben etwa die Kinder die Möglichkeit, in einem Gasthof zu kochen und dann ihren Eltern zu servieren. Einmal umgekehrt sozusagen.
Außerdem haben wir regelmäßige Veranstaltungen mit drei Mal Pilates, Body Work oder Turnen. Es ist also jeden Tag unter der Woche im Haus etwas los.
Bei den Kindern ist im Moment das lebendige Handwerk – jeden letzten Sonntag im Monat – der Renner, weil die Kinder so etwas nicht mehr kennen. Im Stadl werden unterschiedliche Berufe dargestellt wie Tischler, Schuster, Schneider oder ein Schmied mit einer Feueresse. Die Kinder können selber Hand anlegen und beispielsweise beim Korbflechten mithelfen. Natürlich haben wir auch Führungen, die speziell auf die jeweilige Gruppe ausgerichtet sind und bei Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden können.
Sie sagen, Generationen verbinden ist Ihnen wichtig und auch gut gelungen?
Betreiber ist der FVV Eichgraben, der heuer sein 50-jähriges Jubiläum feiert. Alle MitarbeiterInnen sind ehrenamtlich tätig und großteils schon lange dabei. Unlängst haben wir den 80. Geburtstag einer engagierten Dame gefeiert. Aber wir haben genauso Jüngere im Team, die sich zum Beispiel um unseren Facebook Auftritt kümmern, den wir mit März gestartet haben. Damit wollen wir auch die Jugendlichen mehr zu unseren Veranstaltungen bringen.
Worauf dürfen sich Ihre Besucher als nächstes freuen?
Am 29. und 30. September feiern wir unser 50-jähriges Vereinsjubiläum, worauf ich sehr stolz bin, weil wir viele Kontakte geschaffen haben. Am Samstag werden wir ein Sonderpostamt mit eigener Briefmarke und eigenem Sonderstempel öffnen und am Abend treten Weinzettl und Rudle auf. Das Festprogramm am Sonntag beginnt mit einer Festmesse und frühschoppen. Am Nachmittag wird es Musik im Zelt mit eigenem Kinderprogramm geben. Und Anfang 2013 gibt es eine Sonderausstellung über den Biosphärenpark Wienerwald.
Zur Person
Günter Puffer ist seit 2005 Obmann des Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Eichgraben (FVV), dem Betreiber des Wienerwaldmuseums. Als Obmann des FVV Eichgraben stellt er die Schnittstelle zu Gemeinde, Medien und Vereinen dar. Mit seinem organisatorischen Talent bringt sich Günter Puffer in allen Bereichen des Vereins ein, um einen kulturellen und nachhaltigen Beitrag für die Bevölkerung in Eichgraben zu leisten. Dabei liegt es dem engagierten Obmann vor allem am Herzen, einen Platz für Kinder und Jugendliche zu schaffen.